Ehrung verdienter Naturschützer im Rahmen der 50-Jahrfeier des NABU KV Dieburg

 

Am 15. Juli feierte der NABU Kreisverband Dieburg in der Naturschutzscheune Reinheimer Teich das 50jährige Bestehen mit Gästen aus den Ortsgruppen, Vertretern von NABU-Landesverband, Kommunen, Forstamt und Unterer Naturschutzbehörde sowie alten Freunden und Wegbegleitern.

 

Dr. Lothar Jacob, Moderator der Veranstaltung, begrüßte die etwa 50 Gäste und stellte die Vortragenden Mark Harthun, Dirk A. Diehl, Dr. Wolfgang Heimer und Uwe Schnabel vor.

 

Jacob schlug den Bogen von der Gründung des Vogelschutzvereins 1899 durch Lina Hähnle über die Gründung erster Ortsgruppen des Deutschen Bundes für Vogelschutz im Kreis Dieburg in den 50er Jahren bis zur Gründung der Kreisgruppe 1973 und der Umbenennung in Naturschutzbund Deutschland (NABU) 1994. Auch das Tätigkeitsfeld änderte sich angesichts neuer Herausforderungen und erweiterte sich in diesen Jahren vom reinen Vogelschutz über Amphibien- und Fledermausschutz zum Biotop-, Arten- und Klimaschutz.

In den 50 Jahren des Bestehens führten vier Vorsitzende die Kreisgruppe. Beginnend mit  Otto Diehl über Dr. Wolfgang Heimer, Franz Peter und Dr. Lothar Jacob wurde der Stab in diesem Jubiläumsjahr an den neuen Vorsitzenden Uwe Schnabel weitergegeben.

 

Mark Harthun, Geschäftsführer des NABU-Landesverbandes, berichtete über Aktivitäten der Naturschutzjugend (NAJU), der er in den 80er Jahren selbst angehörte. Die NAJU, eine rührige Truppe im Altkreis Dieburg, engagierte sich im praktischen Naturschutz, gestaltete Infostände, nahm an Demonstrationen teil und machte Vorschläge zur Einrichtung von  Schutzgebieten. Viele Aktive von damals haben ihr Engagement sehr erfolgreich zum Beruf gemacht und sind im NABU oder anderen Umweltverbänden, in Behörden, an der Uni oder als Journalistin tätig. Ihre Ideen von damals zeigen heute ihre Wirkung.

 

Der nächste Vortragende, Dirk A. Diehl, erläuterte die Entwicklung des Artenschutzes in 50 Jahren KV Dieburg. Ausgehend vom klassischen Vogelschutz mit Nistkasten und Winterfütterung erweiterten sich die Artenschutzbemühungen rasch. Zunächst wurden „Sonderarten“ wie Schwalben, Brachvogel, Wanderfalke und Schleiereule unterstützt. Aber es zeigte sich immer mehr, dass Lebensräume erhalten werden müssen, die Lebensgrundlage von Tieren und Pflanzen sind.

 

Zum Thema Biotopschutz referierte anschließend Dr. Wolfgang Heimer. In den Anfangsjahren des Kreisverbandes stand die Verhinderung von Lebensraumzerstörung im Vordergrund. Mit der Kartierung von Tieren und Pflanzen und Biotopaufwertungen wurden die Grundlagen für die Ausweisung als Naturschutzgebiete (NSG) gelegt. Im Zeitraum von 1975 bis 1999 konnten 16 NSGs ausgewiesen werden. Heimer bemängelt, dass weitere Schutzgebietsvorschläge von den Behörden nicht aufgegriffen wurden und Vogelschutz- und FFH-Richtlinien unzureichend umgesetzt sind. Bei der Gewässerrenaturierung hat die Rückkehr des Bibers Unterstützungsarbeit geleistet. Der Flächenkauf wurde zu einem wichtigen Baustein im Naturschutz. Es braucht Ideen und Visionen im Bemühen um bestehende und neue Lebensräume, außerdem einen langen Atem im Naturschutz, so das Fazit von Heimer.

 

Uwe Schnabel, neuer Vorsitzender des NABU-Kreisverbandes Dieburg, richtet den Blick in die Zukunft. So plant er einen neuen Internetauftritt, Unterstützung der einzelnen Ortsgruppen durch den Kreisverband, Fortsetzung der Obstbaumaktion zur Erhaltung der Streuobstwiesenbestände, Erhaltung und Zukunftssicherung der Naturschutzscheune Reinheimer Teich, weitere Förderung der Artendatenbank, produktive Zusammenarbeit mit weiteren Verbänden, Unterstützung und Neuneueinrichtung von Pflegestellen für Vögel und andere Tiere, Stärkung der Landschaftspflege und Einrichtung eines Landschaftsüberwachungsdienstes. Herausforderungen und Stolpersteine müssen bewältigt werden. „Die Aufgaben sind vielfältig, wir werden uns ihnen stellen“, so Schnabel.

 

Im Rahmen der Feierstunde ehrte Mark Harthun im Namen des NABU-Landesvorstands vier verdiente Naturschützer.

 

Georg Schneider, ein „Urgestein“ des Naturschutzes, gehörte zu den Mitgründern des Kreisverbandes am 23. Februar 1973, arbeitet im Amphibienschutz in den Steinbrüchen mit dem Landesverband zusammen und hat den Uhu seit Jahrzehnten fest im Blick.

 

Dr. Wolfgang Heimer, Vorbild nicht nur für viele Jugendliche, war vier Jahre Kreisvorsitzender und wirkte im Landesvorstand als stellvertretender Vorsitzender. Er setzt sich nachdrücklich für die Sicherung von Flächen ein und beweist dabei einen langen Atem. Bauleitplanung und andere Vorhaben begleitet er mit fachlichen Stellungnahmen.

 

Dirk A. Diehl steht als weitere Säule guter Naturschutzarbeit im Kreis mit zahlreichen Kartierungen, dem Aufbau der Artendatenbank und dem Naturkunde-Institut Langstadt. Der Fledermausschutz ist ihm ein besonderes Anliegen. Engagiert in der Arbeitsgemeinschaft Fledermausschutz koordiniert er zahlreiche Aktive in Südhessen, macht Workshops zur Pflege von Fledermäusen und bringt sein Wissen im Buch „Ein Garten für Fledermäuse“ in attraktiver Form an die Leute.

 

Dr. Lothar Jacob übernahm zunächst 2003 in Groß-Zimmern den Ortsgruppen-Vorsitz, bereits 2006 kam der Kreisvorsitz hinzu. 17 Jahre trug er Verantwortung als Kreisvorsitzender und hat sich kompetent in verschiedenen Gremien des Landesverbandes eingebracht. Der Landesverband schätzt die angenehme Zusammenarbeit mit Jacob und verlieh als Dank die Silberne Ehrennadel des NABU.

 

Bei Schneider, Diehl und Heimer bedankte sich Harthun für ihr außergewöhnliches jahrzehntelanges Engagement und ehrte sie mit einer Urkunde des NABU-Landesverbandes.

 

Die „Geburtstagsfeier“ in der Naturschutzscheune wurde mit einem amüsanten Quiz von Jacob abgerundet.

  

Pressetext von Heidi Hillerich für die NABU- und HGON-Kreisverbände Dieburg                                                                     

 

Ehrung Georg Schneider NABU KV Dieburg
Mark Harthun, Dirk A. Diehl, Dr. Wolfgang Heimer, Georg Schneider, Dr. Lothar Jacob und Uwe Schnabel (v. links); Foto: Yvonne Lücke